„Ich muss nichts tun, haben sie gesagt. Mich nur hinlegen. Und der Rest ist wie Zauberei haben sie gesagt. Dann steh ich auf und bin ein komplett veränderter Mensch – und auch noch rauchfrei.“
Herzlich Willkommen in der Märchenstunde. Ach Sie wollten kein Märchen? Na dann schenke ich Ihnen mal reinen Wein ein. Über Hypnose und darüber, was sie Tolles fürs Nichtraucher-werden leisten kann – ganz ohne Zauberkugel.
In Trance sein ist oft ein ziemlich entspannter Zustand. Der Körper kommt zur Ruhe, Muskeln lockern sich. Die Atmung vertieft sich. Gedanken schweben. Nichts stört mehr. Ganz bei sich selbst sein. Dem Inneren lauschen können. Dem, was „der Bauch“ sagt. Oder eben wie wir Hypnotherapeuten sagen: was „das Unterbewusstsein“ sagt.
Der Zustand der Trance an sich ist durch diese Ruhe alleine schon heilsam und dient ganz wunderbar dem Zweck, mit dem Rauchen aufzuhören.
Stresshormone werden abgebaut. Der Alltag da draußen mit all seinen Anforderungen, all seinem Druck wird auf „Pause“ geschaltet. Indem ich die Augen schließe, sperre ich die Welt da draußen aus. Und damit die Reizüberflutung.
Ich kann mich auf mich konzentrieren. Und auf diese eine Sache, die ich unbedingt erreichen will: endlich rauchfrei werden. Ohne dass ich daran denke, dass ich noch einkaufen muss oder morgen eine komplizierte Aufgabe in der Arbeit darauf wartet, von mir gelöst zu werden.
In diesem Zustand bin ich offen für neue Information. Für die Worte, Gedanken, Gefühle, die es braucht, um mit dem Rauchen aufzuhören.
Raucher haben in der Vergangenheit meist gelernt, dass die Zigarette sie entspannt, ihnen Wohlbefinden und Entlastung schenkt. Immer dann, wenn sie sich angespannt, ärgerlich, überfordert, gestresst, ängstlich, gelangweilt usw. fühlen. Dieser Kreislauf: es ist etwas unangenehm, ich rauche, ich fühle mich besser wurde tausendfach wiederholt. Und hat sich so wunderbar eingeprägt.
Nichtrauchen muss nun also erst neu gelernt werden.
Durch Hypnose lassen sich für das Lernen, Verarbeiten und emotionale Erleben wichtige Hirnbereiche aktivieren. Durch die Vorstellung, wie es ist, wenn man schon Nichtraucher ist, was man da tut, was man da kann, wie man sich da fühlt, kann ein neues neuronales Netzwerk im Gehirn angelegt werden (Stichwort „Neuronale Plastizität“, das würde aber hier zu weit führen, ist ja kein Fachartikel über das Gehirn).
Je öfter wir dann diese Nichtraucher-Vorstellung aktivieren, je öfter wir Dinge tun, die damit in Verbindung stehen, desto kräftiger und leistungsfähiger werden die neuen Verbindungen. Und desto wahrscheinlicher tun wir Dinge automatisch, die mit dem Nichtrauchen verknüpft sind. So wie wir vorher ohne nachzudenken zur Kippe gegriffen haben.
Raucher, die damit aufhören wollen zu rauchen, haben sich ja bewusst dazu entschieden, es anzugehen. Und trotzdem gibt es im Hintergrund meist noch Befürchtungen, Zweifel und „Abers“. Dazu kommen Blockaden und Widerstände, die unbewusst ablaufen und dazu beitragen, dass das Vorhaben „Rauchstopp“ scheitern kann.
Es ist also notwendig, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, wenn man möglichst leicht, möglichst schnell zum Nichtraucher-Ziel kommen möchte.
Hier kann ebenfalls Hypnose helfen. Das Unterbewusstsein kennt sie nämlich ganz genau: die Blockaden, Fallstricke, Hürden. Das Teufelchen auf der Schulter das flüstert: „Rauch weiter, Du willst Dir doch nicht etwa diesen Genuss vorenthalten?“ Die Verführerin die mit den Augen klimpert: „Nur eine Zigarette kann doch nicht schaden.“
Es können verschiedene Methoden eingesetzt werden, um mit solchen Hindernissen umzugehen. Die einfachste Methode ist die Blockadenlösung, die völlig unbewusst abläuft.
Bei heftigeren Widerständen macht es aber auch schon mal Sinn, bewusst zu verstehen, wie der Fallstrick genau heißt (zum Beispiel Angst, dem Stress in der Arbeit ohne Zigarette nicht gewachsen zu sein). Und dann muss man vielleicht noch etwas tun (zum Beispiel Entspannungstechnik lernen), etwas im Leben verändern, eine Aufgabe erfüllen, bevor Raucherentwöhnung Sinn macht.
In wenigen Fällen ist es sogar notwendig, negative Erlebnisse und Erfahrungen aus der Vergangenheit aufzuarbeiten (zum Beispiel die Erfahrung, dass man an Herausforderungen immer schon gescheitert ist) oder andere, vorrangige Probleme (zum Beispiel ein Burnout) zu lösen, bevor der Rauchstopp stattfindet.
Wenn Du in Trance bist, denkst Du vermehrt in Bildern. Die ständige Bewertung und Kritik was alles geht oder nicht geht im Leben ist auf stumm geschaltet. Du bist verbunden mit dem „Bauchgefühl“, einem innersten Wissen über Dich selbst. Dem Wissen, was Dir gut tut, was richtig für Dich ist.
Und so kannst Du Dein Ideen-Potential ausschöpfen, Deine Kreativität für Dich arbeiten lassen. Lösungen für das finden, was Dir beim Nichtraucherwerden noch schwer fällt.
Dieser kreative Zustand lässt sich zum Beispiel prima nutzen um Deine Motivation zu stärken, Nichtraucher-Zielbilder zu entwickeln, Widerstände zu bearbeiten oder auch Alternativen zu finden, um das Bedürfnis zu befriedigen, das normalerweise die Zigarette befriedigt hat (zum Beispiel das Bedürfnis, sich zu belohnen).
Wahrscheinlich hast Du schon davon gehört, dass man mit Hilfe von Hypnose zum Beispiel zurück in die Kindheit gehen kann.
Solche regressiven Methoden eignen sich wunderbar dazu, Dich als Raucher zurück zu begleiten in eine Zeit in Deinem Leben, wo Rauchen überhaupt nicht in Deinem Kopf vorkam. Wo nicht einmal ansatzweise ein Bedürfnis bestand zu rauchen. Wo es vielleicht sogar undenkbar war, dass Du jemals Raucher werden könntest.
Diese Selbstverständlichkeit des Nichtrauchens und alle sonstigen nützlichen Ressourcen aus dieser Zeit lassen sich wunderbar ankern und mitnehmen ins Hier und Jetzt. Dies nimmt vor allem den Rauchern die Angst, die zwischendrin noch nie länger als ein paar Stunden rauchfrei waren.
Mit dieser Regressionstechnik kann man auch zurück gehen in Situationen, in denen man länger rauchfrei gewesen ist und kann sich da genau ansehen: Was konnte ich da? Was hat mir geholfen? Wie habe ich mich da gefühlt. Das lässt sich ebenfalls als Ressource mitnehmen in das jetzige Rauchstopp-Vorhaben.
Von Ressourcen habe ich schon im letzten Abschnitt gesprochen. Ich meine damit solche Dinge wie Motivation, positive Lebenseinstellung, Selbstvertrauen, Durchhaltevermögen, Willenskraft, Biss würde man vielleicht umgangssprachlich sagen. Die Dinge, die man eben braucht um rauchfrei zu werden und auch zu bleiben.
Hypnose schafft es, diese positiven Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu aktivieren.
Entweder sind sie ohnehin schon verfügbar. Dann muss nur der Schalter umgelegt werden.
Oder aber man hatte diese Dinge schon einmal im Leben, sie sind aber verschütt gegangen, wurden nicht benutzt, vergessen. Dann ist es in Hypnose möglich, sie wiederzufinden. Sich mit Hilfe der oben erwähnten regressiven Techniken zurück in die Lebenssituationen zu beamen, in denen man die Fähigkeiten noch hatte. Den Staub und die Spinnweben zu entfernen. Und sie dann wieder mit ins Hier und Jetzt zu nehmen.
Eine Aufgabe, die ich jedem potentiellen Nichtraucher stelle ist die, herauszufinden, welche Bedürfnisse das Rauchen bei ihm befriedigt.
Dabei geht es ganz individuell von „Stress abbauen“ bis „soziales Beisammensein genießen“.
Dauerhaft Nichtraucher sein klappt nur dann, wenn diese Bedürfnisse, die normalerweise durch die Zigarette befriedigt wurden, anders bedient werden.
Wie – das entscheidet jeder selbst. Von der Atemübung über lautes Mitgrölen beim Lieblingslied im Auto bis hin zum Boxen auf einen Boxsack mit dem Gesicht des verhassten Kollegen darauf habe ich schon alles erlebt.
In Hypnose kann man die neuen Rituale ankern. Ihnen als Alternative gleich den richtigen Platz zuweisen. Das Unterbewusstsein dazu anleiten, diese neuen Verhaltensweisen sofort zur Verfügung zu stellen, wenn sie gebraucht werden. Auf diese Weise verringert sich das Rauchverlangen nach dem Rauchstopp deutlich – sowohl was Häufigkeit als auch was Intensität anbelangt.
Typische Nebenwirkungen des Rauchstopps sind in den ersten beiden Tagen Entzugserscheinungen wie etwa Unruhe, Schwitzen, schlechte Konzentration. Aber auch Gewichtszunahme. Extrem schlechte Laune. Schlechter Schlaf.
Viele dieser Symptome sind kaum körperlich begründbar. Natürlich muss das Nikotin raus aus dem Körper und das macht etwas mit uns. Natürlich erholen sich unsere Geschmacksknospen und das Essen schmeckt wieder so gut. Natürlich sind wir in neuen, unbekannten Situationen etwas dünnhäutiger und so aufgewühlt, dass schlafen schwer fällt.
Aber das erklärt alles nicht, warum Raucher, die drei Zigaretten täglich geraucht haben extremen Entzug haben, während Raucher mit vier Schachteln täglich kaum etwas merken. Es erklärt nicht, warum jemand 20 Kilogramm zunimmt und jemand anderer nicht. Es erklärt nicht, warum einer sich fast scheiden lässt weil er nur noch auf Streit aus ist und der andere völlig gechillt sein Nichtraucherleben genießt. Es erklärt nicht, warum einer immer wieder aufwacht, während der andere schläft wie ein Murmeltier.
Was diese Phänomene erklärt ist die Erwartung, die innere Einstellung, die Gedanken zum Rauchstopp, das „Mindset“.
Kenne ich zum Beispiel nur Leute, die echt gelitten haben beim Entzug, so wird das auch meine Erwartung für meinen Rauchstopp sein. Wenn ich davon ausgehe, dass es einen körperlichen Grund dafür gibt, dass Nichtraucher einfach zunehmen müssen, dann wird das bei mir auch so sein. Und so weiter.
Hypnose hilft dabei, aus der selbsterfüllenden Prophezeiung auszusteigen. Das Mindset zu verändern. Positiv gestimmt zu sein. Die richtigen Erwartungen zu haben. Und dann ist Rauchen-aufhören zwar für manche immer noch kein Ponyhof. Aber auf jeden Fall deutlich leichter und gelassener.
Rauchen aufhören ist ja nur ein kleiner Teil des Nichtraucher-Seins. Der wesentlich größere, schwierigere Teil ist, Nichtraucher zu bleiben.
Und auch da kann Hypnose helfen. Meine Klienten bekommen entweder Hypnose-Audiodateien, die sie immer wieder anhören können, wenn Bedarf besteht. Oder sie lernen Selbsthypnose, die sie jederzeit anwenden können.
Frühzeitig angewandt und im besten Fall auch regelmäßig benutzt, stellt diese Art von Hypnose eine sehr effektive Art der Rückfallprophylaxe dar. Sie fängt übermäßiges Rauchverlangen ab. Sie kümmert sich weiter darum, dass alternatives Verhalten angewandt wird um Bedürfnisse zu befriedigen. Sie federt unangenehme Situationen im Leben ab. Entstresst. Und stellt sicher, dass man immer in Verbindung bleibt mit seinem „Bauchgefühl“, dem, was einem gut tut.
Wow, ganz schön viel, was Hypnose da leisten kann für alle, die Nichtraucher werden wollen. Du siehst also, es ist zwar nicht Zauberei, aber was Effektivität angeht nahe dran.
Hypnose macht es leichter und entspannter mit dem Rauchen aufzuhören. Sie nutzt die Ressourcen, die bei Dir schon vorhanden sind. Sie bestärkt eine positive, optimistische innere Haltung zum Rauchstopp. Sie lässt Dich motiviert neue, gute Gewohnheiten in Dein Leben integrieren. Sie sorgt dafür, dass Dein Erfolg keine Eintagsfliege bleibt, sondern Du auch wirklich rauchfrei bleiben kannst.
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„Irrtümer haben ihren Wert, jedoch nur hier und da. Nicht jeder, der nach Indien fährt, entdeckt Amerika.“
Schon Erich Kästner wusste also, dass Fehler manchmal gut sind. Er wusste aber auch, dass sie nicht jeden weiter bringen. Nicht jeder ist ein Christopher Columbus und erreicht die Umsetzung seines großen Traums durch einen Fehler.
Wenn Du jetzt Seefahrer und Entdecker werden willst, dann kann ich Dir leider nicht helfen. Aber wenn Du erfolgreich Nichtraucher werden möchtest, dann rate ich Dir dringend davon ab, folgende fünf Fehler zu begehen:
Stell Dir doch einmal eine Skala von eins bis zehn vor. Eins wäre keine Motivation, zehn hieße extreme Motivation. Wo befindest Du Dich, wenn Du hier und heute ans Aufhören denkst?
Liegt Deine Antwort unter fünf, dann halte ich aus der Erfahrung heraus Dein Rauchstopp-Projekt für unrealistisch. Mittelmäßige Motivation reißt keinen vom Hocker. Da gebe ich nicht alles für mein Ziel was ich geben könnte. Da ist Luft für Zweifel und für Scheitern. Wenn Du wirklich erfolgreich Nichtraucher werden willst, solltest Du dringend an Deiner Motivation arbeiten.
So ab einer Motivation von sieben, acht kann man gute und stabile Erfolge erzielen. Die zehn braucht es nicht. Ja sie wäre vielleicht sogar etwas unrealistisch, denn der ein oder andere kleine Nachteil am Rauchstopp oder ein kleiner Zweifel spukt doch in jedem Gehirn herum, oder?
Und was meine ich mit falscher Motivation? Darunter verstehe ich Motivation, die nicht aus einem selbst heraus kommt (im Fachjargon intrinsisch genannt), sondern eben von außen. Zum Beispiel durch die Ehefrau, die immer über den Gestank des kalten Rauches meckert. Oder durch das Kind, das sagt: „Papa, nicht rauchen, spiel mit mir.“ Oder durch den Arzt, der mit erhobenem Zeigefinger da steht und sagt: „Herr Müller/Frau Meier, so geht das nicht weiter, Ihre Durchblutung/Ihr Lungenvolumen/Ihr Krebsrisiko…“
Das soll jetzt nicht heißen, dass solche Auslöser nicht Anstoß sein können. Zum Nachdenken. Zum Umdenken. Zum Aktiv-werden. Schlecht wäre es nur dann, wenn ich aufhören will für die Ehefrau, für das Kind, für den Arzt. Anstatt für mich. Mein Leben. Meine Gesundheit.
Selten erlebe ich jemanden, der nicht zumindest einmal erfolglos versucht hat, mit dem Rauchen aufzuhören. Viele haben es mehrfach probiert. Manchmal sogar mit verschiedensten Techniken.
Wer ein- oder mehrmals gescheitert ist, bildet in seinem Kopf schnell das Bild von sich als „Versager“ aus. Und es formt sich ein Glaubenssatz wie „Ich bin ein Loser und ich werde es auch in Zukunft bleiben.“ Das ist natürlich Gift wenn es darum geht, erfolgreich und voller Motivation und Freude Nichtraucher zu werden.
Auch problematisch ist der Gedanke „Rauchfrei werden ist soooo schwer.“ Der formt sich meist deswegen, weil wir mitbekommen, dass die Freundin, der Arbeitskollege und der Mann von der Cousine des Steuerberaters scheitern. Mit der richtigen Strategie darf es auch leicht sein, spielerisch.
Der Gedanke ans Rauchfrei-werden ist zudem häufig verknüpft mit „Leiden“. Der Entzug. Die miese Laune. Das ständige unerfüllbare Verlangen. Wie wäre es daran zu denken, wie tief und frei Du wieder atmen kannst ohne zu husten? Oder wie fit und ausdauernd Du dann beim Sport wieder sein kannst? Oder wie toll es ist, plötzlich wieder intensiver zu schmecken?
Und noch ein negativer, blockierender Gedanke ist der an die vermeintlich unvermeidlichen Langzeitfolgen des Rauchstopps. 20 Kilogramm mehr auf der Waage. Trennung vom Partner wegen ständiger Miesepetrigkeit. Abmahnung im Job, weil ich statt des Rauchens jetzt Alkohol trinke. Solche Horrorszenarien prägen sich super in unser Gedächtnis ein. Sei aber versichert, dass man diesen schaurigen Visionen entgegenwirken kann.
Manche würden vielleicht sagen: jeder Tag ist der richtige Tag zum Aufhören. Der Meinung bin ich nicht.
Ich denke auch nicht, dass es ein allgemein gültiges Patentrezept für den richtigen Zeitpunkt gibt. Was ich wichtig finde bei der Planung Deines Rauchstopps sind folgende zwei Aspekte.
Erstens: Überlege Dir, was für ein Typ Mensch Du bist, wenn es um herausfordernde Situationen geht, die Dich stressen könnten. Bist Du der „Hauptsache Ablenkung“-Typ? Dann plane Deinen Start ins rauchfreie Leben am besten an einem Arbeitstag, nicht im Urlaub. Stelle sicher, dass Du auch nach Feierabend „Programm“ hast, das Dir gut tut und Dein Bedürfnis nach Ablenkung berücksichtigt. Lad Dir Freunde ein. Beginne ein neues Hobby-Projekt, egal ob „Ich nähe mir ein Kleid“ oder „Ich restauriere einen Oldtimer“.
Bist Du hingegen der „Rückzugs“-Typ, dann sorge dafür, dass Dein Rauchstopp möglichst ruhig und gelassen abgeht. Dass Du frei hast. Dass Du gut für Dich sorgen kannst. Dass Du alles in den Tag einbauen kannst, was Dich entspannt. Ganz ohne Trubel und neugierige Nasen. Wie wäre es mit Verwöhnbad, Massage vom Partner, einer klassischen Entspannungsmethode wie Autogenem Training?
Nun kommen wir zum zweiten wichtigen Aspekt für die Planung des richtigen Zeitpunkts für Deinen Rauchstopp: Achte darauf, dass er nicht vor einer potentiell gefährdenden Situation liegt, von der Du bereits weißt.
Wenn ich zum Beispiel weiß, dass ich in vier Tagen umziehe, ist jetzt wohl nicht der ideale Zeitpunkt fürs Rauchfrei-werden, wenn ich jemand bin, der empfindlich auf Stress, Ortswechsel und Neues im Leben reagiert.
Oder wenn ich weiß, in vier Wochen ist mein Scheidungstermin. Da wird es heiß hergehen. Hab eh schon Schiss davor. Dann würde ich davon abraten, den Rauchstopp vor dem Scheidungstermin durchzuführen. Zu groß ist die Gefahr, dass man in der emotionalen Situation doch zur Zigarette greift.
Klar ist aber auch eins: man kann nicht alles planen. Manches kommt einem im Leben dazwischen. Und das hat dann wohl auch seinen Sinn. Dann heißt es entweder „Rauchstopp verschieben“ oder „Mit guter Rückfallprophylaxe ausgerüstet durchziehen“.
Was ich immer wieder höre ist der Satz: „Ich höre mit dem Rauchen auf. Aber ich sag es keinem.“
Viele, die diesen Satz sagen, scheitern und bleiben Raucher.
Sich mitzuteilen schafft Verpflichtung. Es stellt sicher, dass man den einmal festgelegten Termin nicht ewig vor sich her verschiebt. Es schafft im positivsten Sinne Anreiz und Motivation, es wirklich durchzuziehen. Vielleicht auch manchmal den Druck, den es braucht.
Sich mit seinem Plan vom Rauchfrei-werden mitzuteilen, garantiert aber auch Unterstützung. Wer weiß, dass ich gerade aufgehört habe, wird mir nicht eine Zigarette anbieten, wenn wir uns treffen. Es sei denn, er mag mich nicht.
Wer weiß, dass ich gerade rauchfrei geworden bin, der wird mich fragen, wie es mir damit geht. Wird im besten Fall jemand sein, bei dem ich mich auch auskotzen darf. Dem ich mitteilen kann, wenn ich merke, dass ich unbedingt rauchen will. Und der dann hoffentlich liebevoll unterstützend seinen Fuß zum Tritt in den Hintern bereit hält, damit ich bei meiner Entscheidung rauchfrei zu leben, bleiben kann.
Über das Rauchfrei-werden zu sprechen kann auch dazu führen, dass Du Mitstreiter gewinnst. Vielleicht möchte ja Deine beste Freundin oder der Kollege auch aufhören? Gemeinsam Nichtraucher zu werden ist unglaublich motivierend und hilfreich.
Und sollte es trotz allem nicht klappen – was soll dann schon passieren, wenn Menschen davon erfahren, dass Du eines Deiner Ziel nicht erreicht hast?
Einige Menschen schaffen es, oft mit großer Willensstärke, Selbstdisziplin und Leidensfähigkeit verbunden, von jetzt auf gleich die Finger von den Zigaretten zu lassen. Da hört man dann häufig so Sätze wie „Da muss es einfach Klick im Kopf machen und dann geht das“. Auf dieses „Klick“ warten manche ein Leben lang.
Rauchfrei werden geht bei den meisten Menschen nicht „einfach so“. Ohne Planung. Von heute auf morgen.
Was ich für hilfreich halte ist, sich in Bezug auf seinen Alltag, den Körper und den Geist auf die ersten Tage einzustellen. Denn das Nikotin muss aus dem Körper raus. Und durch den Rauchstopp werden automatisierte, manchmal sogar lieb gewonnene Tätigkeiten rüde aus dem Leben gerissen. Das macht etwas mit unserem System.
Nicht jeder hat tatsächlich klassische Entzugserscheinungen wie etwa Schwitzen, Unruhe, schlechter Schlaf und so weiter. Aber es schadet nicht, sich darauf einzustellen, dass es eine Umbruchphase ist. Und zu planen, was da gut tun könnte. Was hilfreich sein könnte. Und welche neuen guten Gewohnheiten in den Alltag integriert werden können.
Was ich unverzichtbar finde in puncto Vorbereitung ist, am Tag des Rauchstopps alle Zigarettenvorräte sowie Rauchutensilien wegzuräumen. Nicht nur in den Schrank sondern wirklich weg. Völlig außer Reichweite.
Was ich ebenfalls raten würde ist ein Notfallplan: was tue ich, wen kontaktiere ich, wenn mein Rauchverlangen unbezwingbar wird.
Gratuliere. Du hast es geschafft. Du bist rauchfrei. Mach nun bitte nicht den Fehler zu denken, das war´s jetzt schon mit dem Nichtraucher werden. Um ehrlich zu sein, jetzt geht es erst los.
Die schlechte Nachricht für Dich: ein Raucher bleibt sein Leben lang Raucher. Meinetwegen Ex-Raucher. Aber er ist immer unterschwellig in Versuchung. Muss immer aufpassen wie ein Spitz, dass ihn die Versuchung nicht doch kriegt. Da ist es leider völlig egal ob man vor einer Woche aufgehört hat zu rauchen oder vor einem Jahr.
Oft braucht es nur ein unbedachtes "Ja" wenn einem eine Zigarette angeboten wird. Oder den leichtsinnigen Gedanken „Eine Kippe geht schon. Das macht bestimmt nichts.“ Und schwupps ist man zurück im alten Muster.
Allerdings ist es oft - fairerweise gesagt - auch nicht der Leichtsinn, der einen rückfällig werden lässt, sondern die Überforderung mit einer emotionalen Situation, die unvorhergesehen eintritt. Wie etwa der Tod eines geliebten Menschen. Eine Trennung. Oder ganz aktuell: Ausgangssperren durch Corona.
Es gibt dann zwei Arten von Rückfällen. Die eine Art ist der "Rückfall auf Raten". Das heißt aus der einen Zigarette werden drei und dann fünf und dann wieder eine Schachtel wie vorher. Die andere Art ist der Komplettrückfall. Da reicht eine Zigarette um gleich wieder da weiter zu rauchen wo man aufgehört hat.
Also: nicht leichtsinnig werden, auch nach längerer Rauchabstinenz nicht.
Wenn Du aufmerksam gelesen hast, weißt Du nun, was Du nicht tun solltest, wenn Du es ernst meinst mit dem Rauchfrei-werden.
Wenn Du jetzt Anregung und Motivation bekommen hast und Du es wirklich durchziehen möchtest, dann habe ich etwas für Dich. Sichere Dir „Die Erfolgsleiter – den 5-Stufen-Plan um erfolgreich rauchfrei zu werden und zu bleiben“. Und zwar völlig kostenfrei. Los geht´s.
„Ich bin auf der Suche nach der großen Liebe.“ „Ich will mich endlich wieder verlieben.“ „Ich sehne mich so nach Liebe in meinem Leben.“
So ähnliche Aussagen höre ich vor allem von meinen weiblichen Klienten häufig. Aber was ist Liebe eigentlich? Was macht diese Liebe aus, nach der alle suchen?
In den Medien wird uns ein klares Bild vorgegeben: die romantische Liebe. So ganz à la „Pretty Woman“. Schmetterlinge, Herzen und Platzen-können vor Glück. Es gibt nur den EINEN Richtigen. Der Deckel der ganz genau auf den Topf passt. Und der ist dann gleichzeitig sexy Liebhaber, verlässlicher Versorger und Familienvater und auch noch bester Kumpel zum Pferdestehlen.
Es wird uns im Film gezeigt, dass diese Liebe einen plötzlich auf der Straße überfällt, dass alles harmonisch ist, sobald einmal das erste Missverständnis überwunden ist. Und es wird uns suggeriert, dass diese Liebesbeziehung einfach ist. Dass man nichts dafür tun muss. Es wird uns vorgegaukelt, dass der Zustand des Verliebtseins, der rosaroten Brille und Wolke 7, auch nach Jahren noch Alltag ist.
An diesem sehr hohen, verzerrt dargestellten Maß messen viele Klienten ihre angehenden Beziehungen. Gerade ab einem gewissen Alter, meistens ist der Knackpunkt die magische "30er Grenze", wird eben besonderer Wert darauf gelegt, wirklich den Richtigen zu finden. Denn dann geht es meist ganz klischéehaft um Familie gründen, Haus bauen, Baum pflanzen. Ja, so sind wir Menschen nun einmal. Es stellt sich die Frage: bin ich wirklich verliebt genug? Ist das normal, wenn ich nicht die ganze Zeit darauf warte, dass er mir schreibt? Kann der potentielle Partner überhaupt alle Kriterien erfüllen, die ich im Bereich Liebe von ihm erwarte?
Warum ist es so wichtig sich vom vermeintlichen „Liebesidealbild“ zu befreien?
Erstens: Jede Beziehung ist anders. Jedes Liebesgefühl ist individuell. Wer schreibt denn vor, wo es zu kribbeln hat, damit es richtig ist? Und die absolute Todsünde: Partner vergleichen („Bei Sven war es aber anders…“, "Ela hat das immer so gemacht...")
Zweitens: jeder Partner hat eigene Verletzungen und Kränkungen in Bezug auf Beziehung hinter sich. Da gibt es im Hinterkopf ein Alarmlämpchen, einen Teil der laut „Vorsicht“ ruft und ein freies, unbeschwertes Verliebtheitsgefühl oft blockiert.
Drittens: Liebe wird häufig mit Verliebtheit verwechselt.
Meine Sicht der Dinge ist so: es gibt eine Phase der extremen Verliebtheit. Diese dient dem Zweck, überhaupt erst eine Beziehung einzugehen. Da spielen Körpergeruch, Hormone und ganz alte biologische Muster eine Rolle. Auf Wolke 7 schwebend, blendet man schon einmal Schwierigkeiten aus.
Aus dieser Verliebtheit heraus wächst – mit dem richtigen Partner an der Seite - über Wochen und Monate der Zustand der Liebe. Dazu gehören Dinge wie Vertrauen, Treue, Zuverlässigkeit, Respekt, Wertschätzung, gegenseitige Hilfe, Geborgenheit, Zärtlichkeit, achtsame Sexualität, Gemeinschaft, Kommunikation, Kompromissbereitschaft. Allerdings kommt mit der Zeit auch der Alltag. Familie, Beruf, Freunde, Hobbies fordern alle Zeit. Es kommt zu Konflikten. Das verliebte Leuchten in den Augen wird oft weniger, man hat weniger Zeit füreinander.
Die Liebe reift in den Jahren weiter. Wird zu einer verlässlichen, festen Bindung. Viele heiraten, bekommen Kinder, bauen ein Haus. Aber damit wächst natürlich auch der Stress und die Verantwortung.
Aber was ist dann mit der romantischen Liebe? Mit der Vorstellung vom Prinzen auf dem Pferd? Was ist mit Rosen und Kerzen? Was ist mit den Schmetterlingen im Bauch und dem Gefühl, dass der ganze Körper vibriert, wenn man sich berührt? Was ist mit der Sehnsucht, wenn man sich nicht sieht?
Ich denke, man kann sich den Zauber erhalten, das Besondere, das Kribbeln. Aber ab dem Zeitpunkt, an dem der Alltag einkehrt, der Hormonpegel sich normalisiert hat, die rosarote Brille abgesetzt wird, die dreckige Wäsche Thema wird und ein Pups eben ein Pups ist und nicht nach Rosen duftet, ist es Zeit, an der Liebe zu arbeiten. Es geht darum, die bodenständige, gewachsene Liebe mit romantischen Momenten zu würzen.
Was mir aber, wenn es um Liebe geht, auch häufig begegnet ist, dass an eine Liebesbeziehung Erwartungen gestellt werden, die da nicht hingehören.
· Dein Partner ist nicht derjenige, der die fehlende Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern ausgleichen muss.
· Dein Partner ist nicht derjenige, der Dir ständig beweisen und versichern muss, wie sehr er Dich liebt, nur weil Du von Deinem Exfreund betrogen worden bist.
· Dein Partner ist nicht derjenige, der ständig Deinen Körper, Deinen Charakter, Deine Fähigkeiten loben muss und Dir sagen muss, wie toll Du bist, um Deinen Selbstwert zu stabilisieren.
· Dein Partner ist nicht zuständig für Dein Wohlergehen, Deine Versorgung und Deine Absicherung.
All diese Dinge haben mit richtiger Liebe nichts zu tun. Da werden nur alte Probleme und Konflikte aneinander abgearbeitet. Das sollte man abstellen. Häufig ist dazu eine Therapie sinnvoll. Dann kann man sich als zwei erwachsene Personen auf Augenhöhe begegnen.
Was ist nun Liebe? Liebe ist ein tiefes, aus Verliebtheit heraus gewachsenes Gefühl zwischen zwei zusammenpassenden Menschen, die sich gefunden haben. Dabei spielen Prozesse im Körper, im Denken, im Fühlen sowie im Erleben und Verhalten eine Rolle.
Das klingt jetzt selbst für mich, wenn ich es lese, sehr technisch. Deshalb zum Abschluss der Aufruf: Geben Sie sich dem Gefühl hin. Leben Sie die Liebe. Feiern Sie das Leben.
Herzlichst, Ihre Julia Georgi